Worte und Bilder des "Crash-Kurs NRW" gehen unter die Haut

04. Juni 2015

Lisa Rombach (EF) berichtet: 

"Der Anteil von Jugendlichen bei den Verursachern von schweren Unfällen ist überproportional hoch, "alleine in der Städteregion starben im vergangen Jahr über 500 Leute in eurem Alter", so eine Vertreterin der Polizei. Zu hohe Geschwindigkeit, das Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes sowie der Konsum von Alkohol und anderen Drogen sind häufige Ursachen für schwere oder tödliche Verletzungen im Straßenverkehr, die oftmals vermeidbar seien.

Nach einem kurzen Film, mit Bildern und Informationen über einige Unfälle der letzten drei Jahre in der Umgebung, kamen die Rettungsassistenten und Angehörigen zu Wort. Zunächst trat Marcus Wojak auf die Bühne, der damals seine Ausbildung bei der Eschweiler Feuerwehr machte, als er in seiner Schicht zu einem Unfall gerufen wurde, der ihm bis heute nicht aus dem Kopf gehen sollte. „Vor meinen Augen verbrannte ein Mensch. Und ich wusste genau, dass ich es nicht schaffen würde, diesen Menschen zu retten“. Der junge Mann, über den er spricht, war Anfang 20, als er mit seinem Leben bezahlte, als er auf dem Weg zur Arbeit nochmal umdrehte und schnell, zu schnell, nach Hause wollte. Ralf Heinig, Polizist aus Aachen, berichtet von einem ähnlich dramatischen Unfall, mit Opfern, die im gleichen Alter wie seine Kinder waren. "Familien verloren ihre Kinder und Kinder ihre Eltern, nur weil ein junger Mann eine Sekunde zeigen wollte, was er und sein Auto drauf haben".

Reiner Mundt, der unter anderem als Polizeihauptkomissar auf eine lange Berufserfahrung zurückblicken kann, erzählte von einigen Unfällen, nach denen er die Angehörigen benachrichtigen musste, "was für niemanden eine leichte Aufgabe sei". Anschließend appellierte er an die Schüler: "Ich möchte nachts nicht vor eurer Haustür stehen und euren Eltern sagen müssen, dass ihr nie wieder nach Hause kommen werdet". Allen, die über ihre Erlebnisse auf der Bühne berichteten, konnte man anmerken, dass die Bilder immer noch in ihren Köpfe stecken und sie immer noch emotional sehr mitnehmen.

Zum Abschluss kam dann für die meisten die heftigste Berichterstattung, ein Video von Nadine Melchior, die vor drei Jahren ihre damals 15-jährige Tochter durch einen Autounfall verloren hatte, wurde abgespielt. Fünf Tage blieben Linda bis zu ihrem 16. Geburtstag, als sie in das Auto eines angetrunkenen Freundes stieg, der junge Fahrer hatte sich selbst überschätzt und verursachte einen Unfall, überlebte aber. Nadine Melchior dazu: „Er wurde vor Gericht gestellt und bestraft - er hat wie wir lebenslänglich bekommen.” Immer wieder ringt sie in dem Video nach Fassung, als sie ihre Gefühle und die Unfallnacht ehrlich schildert. Warum sie diesen schweren und mutigen Gang in die Öffentlichkeit antritt? „Wenn ich nur einen tödlichen Unfall bei einem der Jugendlichen mit meiner Geschichte verhindern kann, dann hat unser Schicksal einen Sinn gehabt.” Während dieses Beitrages verließen einige der Teenager mit Tränen in den Augen die Aula, wo sie von Seelsorgern aufgefangen und betreut wurden.

Die Schüler hatten vor der Veranstaltung ihre Lebensträume auf Post-Its geschrieben und an einen großen Ballon geklebt. Als der Ballon dann zum Ende der Veranstaltung mit einem lauten Knall platzte, zuckten die Schüler erschrocken zusammen. "So wie dieser Ballon können eure Träume auch im Straßenverkehr in einer Sekunde platzen". Nach gut 90 Minuten ging dann das Licht in der Aula wieder an. Sichtlich berührt und der ein oder andere mit Tränen in den Augen verließen die Schüler nachdenklich die Schule. Alle Beteiligten hoffen, dass sie wenigstens einigen Schülern die Augen öffnen konnten und auch wenn damit nur ein Unfall in Zukunft vermieden werden könnte, hätten sie ihr Ziel erreicht.“




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