Junge Leute wollen mitmischen - Studie am MGM

04. Juli 2013

In Abstimmung mit der Städteregion, für die und mit der die FH seit zwei Jahren am Thema Bürgerbeteiligung generell arbeitet, und zusammen mit einer Gruppe Studierender hat Prof. Dr. Claudia Mayer, Kommunikationswissenschaftlerin an der FH, Schülerinnen und Schüler an neun weiterführenden Schulen befragt - mit dem Ziel, ein zeitgemäßes Konzept zur Jugendbeteiligung zu entwickeln. 1046 Fragebögen haben sie ausgefüllt zurückbekommen. Und die Antworten der Zehn- bis 18-Jährigen bieten eine Menge Diskussionsstoff für Verantwortliche in Politik und Gesellschaft.

Eine zentrale Aussage ist laut Prof. Mayer: „Jugendliche wollen ernst genommen werden und etwas bewirken." Spaß machen soll ihnen ihr Einsatz auch, wobei die bevorzugten Bereiche, in denen junge Leute aktiv werden möchten, durchaus ernste Themen umfassen. So gibt jeder dritte Befragte an, sich sozial engagieren zu wollen. Hoch im Kurs stehen auch Tier- und Umweltschutz.

Und wie erfahren junge Leute von Projekten, bei denen sie mitmachen könnten? Überraschendes Ergebnis der FH-Studie: Nicht etwa durchs Internet - das wurde gerade mal von drei Prozent der Befragten genannt und liegt damit hinter der Zeitung mit fünf Prozent. Freunde und die Schule sind Hauptinformationsquellen. „Der persönliche Kontakt ist wichtig", stellt Prof. Mayer daher fest. Das gilt nicht nur für die Erstinformation, sondern auch für die Beteiligungsform und die Umsetzung. Will heißen: Infoveranstaltungen herkömmlicher Art sind laut Mayer „nicht das Medium der Wahl", ebenso wenig Newsletter per E-Mail („Die klicken wir ja auch immer gleich weg. Die kann man sich eigentlich sparen."), und das tollste Beteiligungsprojekt führt zu negativen Erfahrungen, wenn die Chemie zwischen Projektleiter und Jugendlichen nicht stimmt. Trotzdem sei es wichtig, professionell digitale Beteiligungsformen etwa auf Facebook anzubieten.

Die erste Auswertung der 1046 Fragebögen, die noch längst nicht komplett abgeschlossen ist und die noch um Interviews ergänzt werden soll, führt Prof. Mayer zu der These, dass Jugendbeteiligung zielgruppengerecht, alters- und schulformenspezifisch gestaltet werden sollte. „Schule ist dabei die Hauptplattform", sagt sie. „Ideal wäre eine Vernetzung mit außerschulischen Projektleitern." Allerdings müsse man die jeweiligen Rahmenbedingungen an jeder einzelnen Schule im Blick haben. „Unsere Idee ist, dass Beteiligungsprojekte entlastend für die Schule sind und einen Mehrwert für die Jugendlichen haben." So könnte wohl auch ein von vielen Jugendlichen genannter Grund, warum sie bislang noch nicht aktiv in Projekten zur Gestaltung von Politik und Gesellschaft sind, beseitigt werden: Zeitmangel, weil die Schule alle Konzentration abverlangt.

Am liebsten würde Prof. Mayer mit den Erkenntnissen aus dieser Umfrage exemplarisch für eine der Kommunen in der Städteregion ein Konzept erstellen. Ob es dazu kommt, wer es umsetzt - die Kommunen oder die Städteregion - und wer letztlich die Kosten trägt, ist noch offen. Städteregionsrat Helmut Etschenberg will das Thema mit seinen Dezernenten und in der Bürgermeisterkonferenz besprechen. Die Studie habe ihn darin bestätigt, dass Bürgerbeteiligung, vor allem Jugendbeteiligung, der „Schlüssel für die Zukunft" ist. Und er sei froh darüber, dass der Städteregionstag mit Mehrheit dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt sei, 180 000 Euro pro Jahr für Bürgerbeteiligung in den Haushalt einzustellen. Mit dem Geld sollen bislang unter anderem Projekte wie die ebenfalls von den FH-Studenten vorgeschlagene Erarbeitung einer Wanderausstellung zu städteregionalen Themen oder ein „Bürger-Mobil" finanziert werden.

(Eifeler Zeitung 04.07.2013)




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