Landtagswahl zum Anfassen für MGM-Erstwähler

09. Mai 2012

Zwei Schulstunden lang standen die sechs Herren den insgesamt rund 180 Schülerinnen und Schülern in der Aula zur Verfügung - alle drängenden Fragen der aktuellen und künftigen Jungwähler konnten dabei naturgemäß nicht beantwortet werden.

In der Eröffnungsrunde skizzierten Albrecht Borchardt (Die Linke), Philipp Emmert (Piratenpartei), Axel Wirtz (CDU), Werner Krickel (Grüne), Stefan Kämmerling (SPD) und Kurt Victor (FDP) ihre Person und ihre Grundansichten. Während der Liberale Kurt Victor darauf hinwies, dass die anstehende Neuwahl der FDP zu verdanken sei, bezeichnete Axel Wirtz es als sein Hauptanliegen, „authentisch zu bleiben", wenn man Politik für den Bürger mache.

Bildung dürfe nicht vom Geldbeutel abhängen, konstatierte Sozialdemokrat Kämmerling, und Direktkandidat Werner Krickel aus Monschau legte mit der Energiewende gleich den Fokus auf ein grünes Thema. Das brennende Thema Nahverkehr hatte Albrecht Borchardt auf der Busfahrt von Eschweiler nach Monschau am eigenen Leib erfahren und kündigte auch sonst „soziale Themen" als Leitfaden seiner Politik an. Philipp Emmert schließlich, als Jüngster in der Runde, stellte als Politikmerkmale der Piratenpartei „mehr Bürgerbeteiligung und direktere Demokratie" in den Mittelpunkt.

Natürlich nahm mit den Studiengebühren gleich zu Beginn der Diskussion ein Thema breiten Raum ein, dass die meisten Zwölftklässler in spätestens gut einem Jahr direkt betreffen wird. Stefan Kämmerling erinnerte daran, dass die Regierung Kraft diese Gebühren ganze zwei Monate nach Regierungsübernahme in Düsseldorf gestrichen hätte, doch Axel Wirtz sah dadurch in erster Linie die Hochschulen geschwächt, die nun weit weniger Mittel zur Verfügung hätten. Werner Krickel warf ein, dass Studiengebühren und Hochschulausstattung nicht im Zusammenhang stehen dürften, „das ist und bleibt eine staatliche Aufgabe, unabhängig von Gebühren!" Wenn die Studiengebühren unter einer neuen Landesregierung wieder eingeführt würden, sei er „ziemlich am Ende", gab Piraten-Vertreter und Student Emmert zu. Seine Partei sei ohnehin dafür, dass BaFöG für alle und unabhängig vom Einkommen der Eltern eingeführt werden sollte. „Dann sollten Sie aber bitte schön auch mal konkret sagen, wo sie die Knete dafür herholen wollen", warb Axel Wirtz um politische Ehrlichkeit.

Ein Schulthema warf Schülerin Elena in die Debatte: Ob es denn sinnvoll sei, wenn Gymnasiasten und Hauptschüler künftig gemeinsam unterrichtet würden, wandte sie sich vor allem an die Parteivertreter, die „mehr gemeinsames Lernen" (Inklusion) in ihrem Programm weit oben stehen haben. Albrecht Borchardt unterstrich das Bemühen der Linken um möglichst frühes gemeinsames Lernen, dass sich in den Pisa-führenden skandinavischen Ländern bewährt habe und das natürlich auch von individueller Förderung begleitet sein müsse. Kurt Victor sah die Nordeifelkommunen da mit ihrer Form des Schulfriedens und der Sekundarschule Nordeifel auf einem richtigen und guten Weg, und auch Werner Krickel lobte sogar den politischen Gegner, der den landesweiten Schulkompromiss ermöglicht habe. Krickel blickte auf den demografischen Wandel, „der uns in der Schulpolitik in Zukunft ohnehin noch viel enger zusammenrücken lassen wird".

Axel Wirtz wertet den nun eingeschlagenen Weg in der Schulpolitik als richtig, denn einerseits müsse das Gymnasium eine Sonderstellung behalten und müssten am anderen Ende der Leistungsskala auch weiterhin Schüler im geschützten Raum unterrichtet werden. „Die Förderschule Eicherscheid ist da ein hervorragendes Beispiel", gilt für Wirtz „gemeinsames Lernen nicht um jeden Preis".
Weitere Themen wurden an diesem Vormittag nur gestreift, so die Finanzen, Sozialleistungen oder Energiepolitik. „Wichtig ist, dass auch die Erstwähler unter Euch am 13. Mai wählen gehen, damit die ganz Rechten und Linken kein Futter bekommen", sorgte Axel Wirtz für einen verdutzten Blick von Albrecht Borchardt.
Der abschließende Dank von Sowi-Lehrer Peter Tambornino galt den Politikern für ihre Bereitschaft, den Jungwählern Rede und Antwort zu stehen, aber auch Initiatorin Martha Wendt.
„Ich wollte einfach mal aus erster Hand erfahren, was die Parteien eigentlich wollen. Und ich glaube, so geht es Vielen in meinem Alter", nannte die Schülerin aus Simmerath ihren Beweggrund für die lobenswerte Initiative.

(Eifeler Zeitung, 09.05.2012)

Was sagten die Schülerinnen und Schüler zur Veranstaltung? [JPG, 154.1 kB]




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