Werbung der NPD wandert ins Altpapier

17. April 2010

Zuversichtlich ist die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD), bei NRW-Landtagswahl am 9. Mai 2010 „bei den deutschstämmigen Jungwählern" die Fünf-Prozent-Hürde zu knacken. Diese selbstbewusst und im Sprachgebrauch nach Art des Hauses verfasste Mitteilung lässt jetzt NPD-Pressesprecher Markus Pohl verlauten.

Mit einem hohen Aufwand und viel Werbematerial geht die Rechtspartei in den Wahlkampf, und zur favorisierten Zielgruppe gehören diesmal vor allem die Jungwähler. Eine große Rolle spielte dabei die „Schulhof-Offensive", die zum Ziel hat, mit 3000 Schülervertretungen an den Schulen im Lande Kontakt aufzunehmen. Die Aktivisten der „Jungen Nationaldemokraten" haben auch persönlich viele Schulen aufgesucht und Propagandamaterial verteilt.

Auch das Monschauer St. Michael Gymnasium blieb nicht von den Aktivitäten verschont. Zwar gab es keinen persönlichen Besuch, aber Post flatterte in den Briefkasten der Schule, die ausdrücklich an die Schülervertretung adressiert war mit der Bitte um Weitergabe an die Schülerschaft.

In einem Wahlbrief macht Michael Schäfer (27), der Chef der Jungen Nationaldemokraten, Stimmung gegen die „schleichende Islamisierung unseres Landes." Daher seien „mutige Schulen" gefragt, die gegen die „gescheiterte Multi-Kulti-Gesellschaft" Position beziehen würden. Unter anderem wird ein Ideenwettbewerb unter dem Titel „Wir oder Scharia" ausgelobt, der die „Islamisierung unserer Schulen und unserer Gesellschaft" thematisieren solle. Zu gewinnen gibt es 1200 Euro.

Doch weder das Preisgeld noch der Inhalt der NPD-Wahlwerbung hinterließen Wirkung am Monschauer Gymnasium. Schülersprecher Jens Alberts, der die NPD-Post in einem neutral gehaltenen Umschlag in Empfang nahm, beförderte diese sogleich in den Papierkorb. „Das kann doch nicht wahr sein", kommentiert er die Botschaft der Rechtspartei, die sich gerne als „die soziale Heimatpartei" definiert. Der Schülersprecher informierte die Vertrauenslehrerin wie auch den Schulleiter über den Erhalt der ungefragt zugeschickten Werbepost.

Für die Schülerschaft ist der Fall damit erledigt, und auch Schulleiter Dr. Lothar Stresius kann sich nicht vorstellen, „dass das jemand aufnimmt." Seiner Einschätzung nach würden die Parolen der NDP an der Schule in Monschau „nicht auf fruchtbaren Boden fallen."

Unterdessen setzt der NPD-Landesverband seine gezielten Aktivitäten an den Schulen fort und kündigte gestern an, dass man den „nationalen Jugendwahlkampf um ein originelles Transportmittel nationaler Botschaften" erweitert habe. An „ausgesuchten Schulen" werden 1500 USB-Sticks verteilt, die das komplette Wahlprogramm der NPD enthalten.

Für die heiße Wahlkampfphase sei die „Massenverteilung" von 15 000 CDs vorgesehen. Die Schulhof-CD, lässt Landespressesprecher Markus Pohl stolz verlauten, sei von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften „als unbedenklich freigegeben worden."

(Eifeler Nachrichten vom 17.04.10)




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